Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Klicken Sie auf "OK", um Cookies zu akzeptieren und die Webseite weiterhin zu nutzen. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. OK

Finde deinen EMS-Anbieter!

Schwitzen unter Strom

Erfahrungsberichte

Statt sich an der Hantelbank abzumühen, haben inzwischen viele Menschen EMS-Training für sich entdeckt - wie EMS funktioniert und was Experten von dem Trend halten.

Ein Erfahrungsbericht von Stern-Reporterin Sonja Helms.

Schwitzen unter Strom

Outfit-Neuland

Die Montur sieht schon etwas gewöhnungsbedürftig aus - nicht nur die hautenge Funktionswäsche, sondern auch die Weste, aus der diverse Kabel hängen und in der mehrere Elektroden befestigt sind, die mit lauwarmem Wasser eingesprüht werden. Zusätzlich bekomme ich Manschetten mit feuchten Elektroden um das Gesäß sowie Oberschenkel und -arme geschnallt, alles wird festgezurrt. Schön ist das nicht. Sobald alle Teile mit dem Steuerungsgerät verbunden sind, kann es losgehen.

Impuls - Pause - Impuls

Sanfte, elektrische Impulse kontrahieren erste Muskeln in den Beinen, dann über Gesäß, Rücken und Bauch bis in die Arme. Das kribbelt erst leicht und später stärker. Die Stromzufuhr lässt sich für jede Muskelgruppe dosieren, und da sich der Körper bald an den Reiz gewöhnt, wird die Intensität erhöht. Vier Sekunden Strom, vier Sekunden Pause, immer im Wechsel - das ist der Rhythmus für die 20 Minuten, die das EMS-Training dauert. Während der Strom fließt, soll ich die Muskeln anspannen und gegenhalten, sonst ziept es – nicht schmerzhaft, aber auch nicht wiederholungsbedürftig. Die ganze Zeit über mache ich Übungen, mal eher leichte wie Kniebeugen, mal anspruchsvolle am Boden. Das ist anstrengend, wirkt aber belebend.

Fitness für Faule? Nicht unbedingt

Mit Faulheit hat EMS nichts zu tun! Dabei wird das Training zum Teil so beworben. EMS steht für elektrische Muskelstimulation und bedeutet, dass Strom von außen einen Reiz auf Muskeln ausübt. Die erschlafften Kraftpakete des Körpers müssen nicht mühsam im Fitnessstudio wieder in Form gebracht werden, so die Botschaft, das übernimmt das Gerät. Fitness für Faule gewissermaßen, denn der eigene Aufwand hält sich in Grenzen: 20 Minuten, die finden auch in vollen Terminkalendern Platz. Ein oder zwei Trainingseinheiten pro Woche sollen genügen, um sich in Form zu bringen. Da mit EMS Muskeln aufgebaut werden, erhöht sich der Grundumsatz und somit der Kalorienverbrauch. Das heißt: Fettpolster schmelzen, die Haut wird besser durchblutet und straffer, ebenso das Bindegewebe, der Körper richtet sich auf.

Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch auch Sportwissenschaftler und Fitnessexperten sind durchaus angetan von dem Training, das immer mehr Anhänger findet. Mittlerweile wird EMS nicht mehr nur vereinzelt in Fitnessstudios angeboten. Es eröffnen immer mehr sogenannte Micro-Fitnessstudios, in denen nur zwei oder drei EMS-Geräte stehen, sonst nichts.

Lange Tradition

Dabei ist die Methode nicht neu. Elektrostimulation hat eine lange Tradition und stammt aus der Reha. Dort wird Reizstrom schon lange eingesetzt, um Muskelschwund zu verhindern, etwa nach Verletzungen. Später machten sich Spitzensportler den Strom zunutze, um ihre Leistung zu steigern. Vor einigen Jahren ging EMS in die Fitnessbranche über. Damit veränderte sich die Anwendung: Statt kleiner Elektroden zur Stimulation einzelner Muskeln ermöglichen große Elektroden ein Ganzkörpertraining für jedermann.

Aber eignet sich die Methode für jeden? Ist sie unbedenklich? Nicht jedem behagt die Vorstellung, unter Strom zu stehen, Bilder von Folter und Elektroschocks drängen sich auf. "Dabei kontrahieren auch Muskeln aufgrund von neurophysiologischen Prozessen über Strom. Im Körper geschieht nichts anderes", erklärt Sportwissenschaftler Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Bei richtiger Anwendung sind die elektrischen Impulse ungefährlich und aufgrund des langjährigen therapeutischen Einsatzes hinreichend erprobt.

Selbst für das Herz, den wichtigsten Muskel, ist nichts zu befürchten. Sportwissenschaftler Heinz Kleinöder von der Deutschen Sporthochschule Köln hat in einer Studie mit der Herzklinik Bad Oeynhausen Herzpatienten trainieren lassen - mit interessanten Ergebnissen: "Bei den Teilnehmern haben sich die Kraft- und Ausdauerwerte erheblich verbessert", sagt er. "Und es gab keinen Hinweis darauf, dass Muskelschädigungen entstanden sind." Trainieren darf trotzdem nicht jeder, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwa, jedenfalls nicht ohne Absprache mit dem Arzt, oder jene, die einen Herzschrittmacher haben, ebenso Personen mit neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie, Zuckerkranke, Krebspatienten, Schwangere. Auch wer erkältet ist oder eine bakterielle Infektion hat, lässt das Training besser ausfallen.

Positive Effekte, aber auch Kritik

Dass der Strom etwas im Körper bewirkt, ist unbestritten. Studien zeigen: Regelmäßiges EMS-Training stärkt die Leistungsfähigkeit der Muskeln. "Der Kraftgewinn ist jedoch geringer als bei konventionellem Training an Geräten", sagt Sportwissenschaftler Wend-Uwe Boeckh-Behrens. Der emeritierte akademische Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth hat sich viele Jahre mit EMS beschäftigt und zahlreiche Untersuchungen dazu durchgeführt. Manche seiner Probanden berichteten sogar davon, dass sich bei ihnen Rückenschmerzen und Inkontinenzprobleme unter dem Training verbessert hätten. Doch das seien Erfahrungswerte Einzelner, die wissenschaftlich noch nicht gesichert seien.

Was den Nutzen für den Breitensport betrifft, sind sich Experten nicht einig. Froböse etwa kritisiert den oberflächlichen Ansatz: "EMS steigert zwar die Leistungsfähigkeit. Das ist im Spitzensport sinnvoll, im Fitnessbereich aber der falsche Ansatz." Denn Menschen brauche mehr Aktivität. Mit EMS bestehe die Gefahr, noch passiver zu werden und das Gerät für sich arbeiten zu lassen. "Wer vom Sport profitieren will, sollte lieber selbst gesteuerte Bewegungen ausführen. Das stärkt nicht nur die Muskeln, sondern schult auch die Koordination. Das kann Elektrostimulation nicht leisten."

Boeckh-Behrens sieht das pragmatischer. "Viele Menschen bewegen sich überhaupt nicht mehr und scheuen aktives Training eben wegen der Anstrengung", sagt er. "Ein Teil von ihnen ist aber bereit, trainiert zu werden. Das leistet das Gerät."

Große Qualitätsunterschiede bei Anbietern

EMS ist keinesfalls ein rein passives Training. Hier lohnt es, Anbieter zu vergleichen. Denn EMS ist Personal Training, was auch den Preis von ca. 80 Euro im Monat rechtfertigt.

"Das Gerät zu bedienen ist nicht schwer, darum geht es nicht", sagt der 33-Jährige EMS-Trainer, Martin Wendt aus Hamburg . Sein Training ist wird auch nicht rein statisch - wie bei einigen Anbietern - ausgeführt, sondern dynamisch. Der Kunde bewegt sich auch während des Stromflusses. Wendt setzt hierfür zusätzlich Gadgets, wie etwa Gewichte oder Slingtrainer ein und arbeitet auch am Boden. Bei ihm trainieren nie mehr als zwei Kunden gleichzeitig, damit er jeden korrigieren kann. Außerdem hat er einen Physiotherapeuten im Team, der bei Bedarf auf gesundheitliche Einschränkungen eingehen kann. Nur so, davon ist er überzeugt, ließe sich die Leistung am besten steigern. "Man muss sich schon anstrengen, damit es etwas bringt", sagt er. Ganz ohne Mühe ist die schlankere Silhouette auch hier nicht zu haben.

Das dynamische Training, also die Kombination aus echter Bewegung und Strom, ist auch das, was Fachleute empfehlen. Noch besser wäre es, zusätzlich zu EMS andere sportliche Aktivitäten auszuüben. Am wichtigsten sei es aber, überhaupt tätig zu werden. "Dabei sollte jeder das wählen, was ihm gefällt", sagt der Kölner Sportwissenschaftler Kleinöder, sei es mit Strom oder ohne. "Hat jemand erst den Anreiz gefunden, etwas zu tun, wird er mehr und abwechslungsreicher trainieren wollen. Wie der Einstieg erfolgt, ist letztlich egal." Und wie die Trainingskleidung aussieht, irgendwann sicher auch.

Auf EMS-TRAINING.DE findest du ausschließlich EMS-Anbieter, die sich zur Einhaltung der DIN-Norm-Richtlinien für sicheres EMS-Training verpflichtet haben.

Jetzt EMS-Probetraining anfragen ›



Quelle: www.stern.de

Bewerte diesen Magazinartikel:

Das könnte dich auch interessieren

Nach einer Knie-OP konnte Tamara dank EMS schnell wieder auf die Tanzbühne zurückkehren. Finde heraus, wie ihr das Training bei Körperformen helfen konnte!

weiterlesen

Ivonne ist 34 Jahre alt und plagt seit der zweiten Schwangerschaft über eine Rektusdiastase, die beim dritten Kind noch schlechter wurde.

weiterlesen

Bele's schmerzvoller Alltag wurde bestimmt von ihrem Rücken. EMS-Training war ihre letzte Hoffnung, etwas zu ändern. Ihre Ergebnisse sind verblüffend!

weiterlesen

EMS-Training eignet sich nicht nur für junge Menschen, um in Form und Bewegung zu bleiben, wie ein Besuch bei go!Orange in Solingen-Gräfrath zeigt. Im Alltag braucht Christine Schütze einen Rollator .

weiterlesen

Dr. Ilg berichtet über seine Erfahrungen und persönlichen Erfolge mit der innovativen Trainingsform EMS.

weiterlesen

Fast 10 Kilo hat Susann in 10 Wochen EMS-Training abgespeckt. Geholfen hat dabei auch eine gesündere Ernährung. Daumen hoch!

weiterlesen