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Eine der vielen wissenschaftlichen Studien zum Thema EMS-Training geht gezielt der Frage nach, wie sich Elektromyostimulation auf herzinsuffiziente Patienten auswirkt. Unter dem Titel „Elektromyostimulation (EMS) bei kardiologischen Patienten. Wird das EMS-Training bedeutsam für die Sekundärprävention?“ wurde die Studie, die von führenden Experten an der Herzklinik Bad Oeynhausen durchgeführt wurde, veröffentlicht.
Ziele der Studie – EMS als mögliche Herzinsuffizienz Therapie?
Unter Herzinsuffizienz leiden Menschen, deren Herz nicht in der Lage ist, die vom Körper benötigte Menge an Blut zu pumpen. Durch die mangelnde Pumpfunktion kann es zu einem Rückstau und Wassereinlagerungen im Körper kommen. Auch Atemnot kann dadurch ausgelöst werden. Um diesen Symptomen entgegenzuwirken hat sich ein moderates Ausdauertraining bereits in Tests als wirksam erwiesen.
In der oben genannten Studie sollte beim EMS-Training das Herz speziell betrachtet und körperliche Veränderungen in verschiedenen Bereichen aufgezeichnet und ausgewertet werden. Es sollte also geprüft werden, ob sich elektrische Muskelstimulation als Herzinsuffizienz-Therapie eignet.
Durchführung der Studie – Leistungsfähigkeit bei herzinsuffizienten Patienten im Test
Im Rahmen der Studie trainierten 15 Patienten, bei denen Herzinsuffizienz diagnostiziert wurde, 6 Monate lang mit einem EMS-Gerät für den ganzen Körper. Die Trainingsimpulse lagen im Standard-Niedrigimpulsbereich zwischen 80 Hz und 300 μs. Die Impulse und Pausen erfolgten abwechselnd mit einer Dauer von 4 Sekunden. Diese Einstellungen werden auch standardmäßig bei den meisten EMS-Anbietern für das Training verwendet. Vor allem für das Krafttraining. Die Amplitude konnten die Patienten je nach subjektivem Empfinden der Impulsstärke selbst wählen. Während des Trainings wurden 40-0 Wiederholungen der durchgeführten Übungen gemacht.
Sowohl vor dem ersten Training als auch nach 3 Monaten sowie nach dem Ende des Trainingszeitraums nach 6 Monaten wurden die Leistungsfähigkeit des Herzens sowie Stoffwechsel, Gewicht und Körperfettverteilung gemessen.
Ergebnisse der Studie – messbare Leistungsverbesserungen
Die Vergleiche der Testergebnisse vor, während und nach dem Studienzeitraum zeigten eine Steigerung von bis zu 96% bei der Sauerstoffaufnahme unter der höchstmöglichen Belastungsintensität, also der anaeroben Schwelle. Außerdem konnte der untere Blutdruckwert (diastolischer Blutdruck) stark gesenkt werden. Das EMS-Training wirkte sich auch auf die Muskeln positiv aus: ein Muskelzuwachs von bis zu 14 % bei gleichbleibendem Gewicht konnte bei den Patienten gemessen werden.
Es gab während dieser Studie zu den Auswirkungen von EMS-Training auf Herz und Kreislauf keine Abbrecher, alle Studienteilnehmer blieben bis zum Ende beim Training dabei. Ein Grund dafür war auch die deutlich gesteigerte Leistungsfähigkeit, von der die Teilnehmer selbst berichteten.
Fazit
Insgesamt zeigt diese Studie, dass EMS-Training für herzinsuffiziente Patienten geeignet ist, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern, und als Therapie bei Herzinsuffizienz gesehen werden kann. Mit Hilfe von Elektrischer Muskelstimulation lässt sich ein effektives Training durchführen, dass keine zusätzliche Herzbelastung auslöst. Ebenso unterstützt EMS-Training natürlich auch gesunde Patienten dabei, etwas für ihren Körper und ihre Herzgesundheit zu tun.
Gerade für Trainierende, die nicht an ihre maximale Auslastungsgrenze gehen möchten, bietet EMS-Training eine effektive Alternative.
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ACHTUNG: Bei akuten gesundheitlichen Einschränkungen ist zuerst die Freigabe eines Arztes einzuholen. Das Training sollte außerdem nur unter Anleitung von ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden.
Quelle: FRITZSCHE, D. / FRUEND, A. / SCHENK, S. / MELLWIG, K.-P. / KLEINÖDER, H. / GUMMERT, J. / HORSTKOTTE, D., Herzklinik Bad Oeynhausen, Herz 2010; 35 (1): 34–40
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